Geschichte

GESCHICHTE DER LADEMANN-REALSCHULE

Am 02.07.1968 verfügte die Regierung des Verwaltungsbezirks Braunschweig aufgrund der hohen und immer noch anwachsenden Zahl von Realschülern “… die Errichtung einer zweiten grundständigen Realschule in Helmstedt. Die zweite Realschule entsteht durch Teilung der bisherigen Realschule; sie beginnt zum 01.August 1969 als zweizügige Realschule mit den Klassen 5 bis 10.”

Bereits zum Schuljahresbeginn 1968/69 wurde die ” Abteilung Amtsgasse” als Vorläuferin der zweiten Realschule eingerichtet und Realschulkonrektor Wilhelm Schenke schulintern mit der Leitung beauftragt. Die Gesamtleitung behielt Realschulrektor Dr. Karl Brosche in der Schule an der Schulstraße ( heute Conringschule ).

Die neue Schule begann mit 12 Klassen, die von 405 Schülern ( 187 Mädchen und 218 Jungen ) besucht wurden, mehr als die Hälfte davon kam aus umliegenden Dörfern.

Am 3.November 1969 übernahm die Leitung der Realschule II Realschulrektor Karl- Theodor Kieser; er leitete diese Schule bis zu seiner Pensionierung am 30. Juni 1981.

Das Schulgebäude an der Amtsgasse- ehemals Städtisches Gymnasium, heute KVHS – historisches Terrain unmittelbar dem Juleum gegenüber, strahlte seine eigene Würde aus, für eine expandierende Realschule war es allerdings wenig geeignet.

Schließlich ergab sich nach dem Wechsel des Gymnasium Julianum in den Neubau an der Goethestraße eine glückliche Lösung: im Juli 1972 zog die Realschule II in das freigewordene Gebäude an der Wilhelmstraße.

Die Räumlichkeiten waren, gemessen an den Bedürfnissen, nicht gerade maßgeschneidert, aber sie machten es bei entsprechenden Investitionen möglich, daß sich Lehrer und Schüler in ihrer Schule wohlfühlen konnten.

Wie der Schulgeschichte der Stadt Helmstedt zu entnehmen ist, war in das Gebäude an der Wilhelmstraße 1892 die Landwirtschaftsschule eingezogen, die fünf Jahre später den “Charakter einer allgemeinbildenden Realschule mit dem Recht, die sog. “Mittlere Reife zu erteilen “, erhalten hatte. Das Denkmal von Ökonomierat Griepenkerl vor dem Schulportal erinnert an diese Schule, die seit 1921 zur Oberrealschule ausgebaut worden war. 1938 hatte die Regierung die Schließung verfügt.

Die Realschule II erhielt also 1972 ein eigenes Schulgebäude mit Realschultradition – da fehlte nur noch ein Name. Traditionsbewußt setzte sich K.-T. Kieser dafür ein , den Namen jener Kollegin zu wählen, die von 1919 bis 1956 als Schulleiterin in Helmstedt tätig war: Emmi Lademann. Die Urkunde zur Namensgebung trägt das Datum des 20. Dezember 1974, des 84. Geburtstages von Emmi Lademann.

Emmi Lademann

geb. 21.12.1890 in Langendorf/Kreis Neiße, gest. 10.07.1976 in Helmstedt; Rektorin

Emmi Lademann war eine Nichte von Ida Lademann, deren Vater, der Geheime Baurat Egmont Lademann, die von den Geschwistern Therese und Maria Kybitz 1874 in Helmstedt gegr. Privat-Töchterschule für Mädchen im Alter von 10- 16 Jahren 1892 käuflich erwarb. Seine Tochter Ida Lademann wurde Schulleiterin. Das von ihr um ein Internat vergrößerte Institut genoss überregional ein hohes Ansehen, so dass beispielsweise dort von 1910/11 Winifred Williams, die spätere Schwiegertochter Richard Wagners, Schülerin war. 1920 ging die Anstalt an Idas Nichte Emmi Lademann und die drei Schwestern Ilse, Christa und Käthe Wittcke über und nannte sich seitdem “Institut Wittcke-Lademann”. Obgleich der Schule, auf der man die Mittlere Reife erwerben konnte, mehrmals die Schließung drohte, bestand sie unter Leitung Emmi Lademann und Christa Wittcke bis 1940 weiter. Emmi Lademann wurde von der seit 1939 in Helmstedt bestehenden Mittelschule übernommen und war von 1943 (bis 1951 kommissarisch) bis 1956 deren Rektorin. Auch nach der Pensionierung war sie als Lehrerin am Lyzeum, der “Mädchen-Oberschule”, tätig und erteilte Französisch. Emmi Lademann, eine kleine, sehr energische Frau voller Herzensgüte, war mit Leib und Seele Pädagogin. In Würdigung ihrer Verdienste erhielt die Realschule II in Helmstedt 1974 den Namen “Lademann-Realschule”. 

Quelle

H.-E. Müller: Emmi Lademann. In: Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. von H.-R. Jarck und G. Scheel. Hannover 1996, S. 362.

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